Die diesjährige Zwetschenkuchen-/Hünstollen-Wanderung hat am Sonntag, den 10.10.2021, stattgefunden.
Wie immer war Treffpunkt um 10.00 Uhr an der TORHAUS-GALERIE; einige Teilnehmer sind in diesem Jahr allerdings direkt zur B 27 nahe der Wildbrücke gefahren, wo die Wanderung begann.
Noch nie hatte sich eine so große Personenzahl eingefunden; insgesamt waren wir 30 Personen (16 Vereinsmitglieder, 14 Gäste).
 Einige, die die 3,4 km lange Strecke zum Hünstollenturm nicht mehr zu Fuß bewältigen können, fuhren mit den Autos hoch und nahmen die Speisen für das Picknick mit.

Die „Autofahrer“ deckten am Platz in der Nähe des Turmes den Tisch (alte roh-gezimmerte Sitzgruppe aus unbearbeitetem Holz) mit den mitgebrachten Speisen, wie Zwetschen- und Apfelkuchen, Muffins, Salaten, Antipasti und Käsehappen mit Weintrauben, und erwarteten die Wanderer zum rustikalen Picknick. Auch ein Schnäpschen war dabei (zum Genießen in Maßen, nicht in Massen!).
 Nachdem alle den Hünstollenturm in seinem frisch sanierten Zustand bewundert hatten, konnte das Essen beginnen.

Mit dem Wetter hatten wir ausgesprochenes Glück: Zwar lagen die Temperaturen im einstelligen Bereich, aber die Sonne schien und an den sonnigen Stellen war es angenehm warm. 
Wir hatten sogar doppeltes Glück, denn unser Mitglied Ernst Kreysern, der Revierförster des Plesse-Forstes und Leiter der Försterei Reyershausen, berichtete, dass an den Vortagen bis zum Mittag Nebel am Hünstollenturm geherrscht habe.

Nach dem Essen hielt Herr Kreysern seinen nun schon obligatorischen Vortrag. Dafür begaben wir uns an die Abbruchkante seitlich des Hünstollenturms, wo wir die Entwicklung des sich selbst überlassenen Naturwaldes sichtbar erleben konnten. Umgefallene Bäume und abgestorbene Äste, auf denen Pilze und Getier ihr Werk tun und für eine Erneuerung des Waldes sorgen (in einigen Jahrzehnten; das werden erst die nachfolgenden Hünstollen-Wanderer-Generationen erleben).
Herr Kreysern machte uns auf den „Weinkeller“ des früheren Kioskbesitzers Heinrich Degenhardt aus Holzerode aufmerksam, der vor ca. 90 Jahren einen Schankbetrieb am Hünstollenturm unterhalten hatte. Dieser „Weinkeller“ lag unterhalb der Abbruchkante; zu sehen ist allerdings nur noch eine ca. 1 m tiefe Höhle im Kalkstein. 
Laut den Göttinger Monatsblättern, April 1980, S. 13 – Der Hünstollen und sein Aussichtsturm von Dr. Walter Nissen – hatte Herr Degenhardt seinen Schankbetrieb wie folgt beworben:

„Hünstollen, Schöner Blick auf den Harz und die angrenzenden Gebirge, Porta Eichsfeldica etc. 
Im Sommer täglich nachmittags Wirtschaft. Sonntags von morgens früh an. – Besichtigung neuester interessanter Ausgrabungen. 
Heinrich Degenhardt, Gastwirt in Holzerode. – Gastwirtschaft in Holzerode Post und Telephon im Hause –“

Nach dem kleinen Vortrag von Herrn Kreysern und nach Bewältigung der 76 Stufen (einschl. der 2 ersten Steinstufen) konnten auch wir den „schönen Blick auf den Harz, die angrenzenden Gebirge und die Porta Eichsfeldica“ nebst dem Auge des Eichsfeldes (Seeburger See) vom Hünstollenturm aus genießen.

Nach vielen weiteren netten Gesprächen war die Zeit zum Ein- und Aufräumen und zum Aufbruch gekommen und eine schöne Hünstollen-Wanderung fand ihr Ende.

Doris Schubert, Kassenwartin des GVV