„ZEIT-SCHNITTE“

Ein Konvolut alter Photo-Postkarten von Göttingen ist Auslöser für diese neue Arbeit. Ich habe die Standorte der frühen Photographen gesucht und von dort erneut photographiert. Beide Bilder sind dann so gut wie möglich zur Deckung gebracht worden. Die Suche im Bild nach Veränderungen und Gemeinsamkeiten, nach dem Standort des damaligen Photographen ist spannend, eine genauere Gegenüberstellung zur heutigen Situation fast zwingend. Die möglichen Gedanken des Photographen vor 80 oder auch 100 Jahren, diesen Standort zu wählen, die Frage, mit welcher Kamera er wohl die Bilder gemacht hat, ergeben für mich ein interessantes mögliches Narrativ. So auch die Bildinhalte selbst. Die direkte, sichtbare Verzahnung der unterschiedlichen Zeitebenen im Bild fordert zu zahllosen Narrativen geradezu heraus. Schlendert man durch Göttingen, betrachtet Straßen und alte Gemäuer, so entsteht durchaus ein historisches Bewusstsein. Aber z. B. die Marktfrau auf dem Kornmarkt vor 100 Jahren, die einer winterlich gekleideten Frau von 2017 hinterher zu schauen scheint, könnte dieser irritierende Fragen stellen. Ein fiktives Gespräch zu entwickeln, wäre sicherlich reizvoll. Auch kann man ein Gedankenspiel entwickeln: Sitzt man heutzutage in der Johannisstraße vor dem „Fürst Bismarck“ und trinkt ein Bier, so ist das vor fast 90 Jahren vor der Gastwirtschaft „Zum scharfen Eck“ geschehen und der Lärm eines herannahenden Pferdegespanns ist zu hören gewesen. Dies sind nur zwei Möglichkeiten, spielerisch Zeitreisen zu entwickeln!

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