VITA:

  • 1938
    Geboren in Frankfurt (Oder)
  • 1957–1959
    Studium der Kunstgeschichte, Geschichte, Germanistik an der Philipps-Universität Marburg und der Ludwig­-Maximilians-Universität München
  • 1959–1964
    Kunststudium an der Werkakademie (HfBK) in Kassel Schwerpunkt Malerei bei den Professoren Fritz Winter und Marie Louise von Rogister, Abschluss für das Lehramt der Fächer Kunst, Werken und Deutsch
  • 1964–1970
    Studienassessor am Georg-Büchner-Gymnasium in Darmstadt
  • 1970–1998
    Dozent für Kunst und Medien an der Georg-August­-Universität Göttingen
  • 1998–2001
    Lehrauftrag an der Universität Hildesheim
  • Seit 1998
    Lebt in Göttingen als freischaffender Maler

www.erhartschroeter.de

Als freischaffender Künstler und künstlerisches Vorstandsmitglied engagiert sich Erhart Schröter aktiv in der Vermittlung gegenwärtiger künstlerischer Positionen beim Künstlerhaus Göttingen im regionalen und überregionalen Bereich. Schröters großformatige Acryl-Bilder präsentieren sich lyrisch abstrakt. Durch ihre Materialität, durch die Art der Farb- und Formgebung, Dichte und Transparenz, erzeugen sie komplex rhythmische, lebendige Abläufe. „Wahrnehmungs-Horizonte“ sind ein Leitmotiv seiner Bilder. Fließende Übergänge erweitern den Blick über die reine Sehwahrnehmung hinaus und machen „Hintersinniges“ sichtbar. Im Panorama der Weite verweben sich Ansichten, Einsichten und Erkenntnisse miteinander im dynamischen Kreislauf des Geschehens.

ZUR AUSSTELLUNG:

In meiner Ausstellung geht es um die Ausdruckskraft von Farbräumen. Die großformatigen Acrylbilder präsentieren sich lyrisch und abstrakt. Durch die Art der Farb- und Formgebung, durch ihre Materialität, durch Dichte und Transparenz und durch komplexe rhythmische und perspektivische Verläufe eröffnen sich imaginative Räume. Es entstehen kompositorische Gebilde, denen das Auge des Betrachters folgen kann.

Da es sich um abstrakte Malerei handelt, spielt die reale Gegenständlichkeit nur als Auslöser nicht als Abbild eine Rolle. Darin ist meine Malerei den musikalischen oder lyrischen Ausdrucksformen verwandt. Die Bildkompositionen geben in ihrer jeweiligen Farbigkeit eine Grundstimmung vor, die sich erst im Detail entfaltet. Wie in der Musik in den Tonarten Dur oder Moll werden Melodien entwickelt, die als Akkorde oder Tempi in Erscheinung treten. In der Malerei entspricht dies der Entfaltung von Flächenverläufen. Farbklänge, Strukturen, Linienführungen, oder der Rhythmus des Pinselduktus verschaffen erst in ihrem Verlauf große Räume, die Leerstellen enthalten und in die sich der Betrachter mit eigenen Assoziationen und Erlebnissen einfühlen kann. So verweisen beispielsweise Bildtitel wie „blue planet“ auf blaue Weite, „Horizonte“ stehen für Meerestiefe und „Landung“ beschreibt einen Zustand, des Schwebens, der das Gefühl des Ankommens vorwegnimmt.

Ursprünglich sollten in den Galerieräumen Bildergruppen so arrangiert werden, dass die wichtigen Grundfarben Rot, Gelb, Blau und Grün ihre je spezifischen Tonqualitäten entfalteten können, damit das Thema der Ausstellung „Farbe schafft Räume“ sinnlich wahrnehmbar wird. In Anbetracht der Online-Situation habe ich mich für eine Vermittlungsform entschieden, die mit einer Art Lupeneffekt dem Betrachter die Möglichkeit gibt, näher an das Bild heranzutreten und der Raumtiefe jedes Bildes nachzuspüren.

Verfolgen wir also das ROT auf dem Bild des Ausstellungsplakats, so bewirkt dieses eine Suggestion allein durch die große Rotfläche. Erst durch den Ausschnitt (Lupeneffekt), erschließt sich dem Betrachter die Brüchigkeit, die starke Bewegtheit der kraftvollen Pinselbewegung. Bei einem anderen Bild „Durchlichtung“, das mit der „Nichtfarbe Schwarz“ ein düsteres Linienraster entfaltet, erschließt sich erst im Detail, dass die Tiefe des Raums von einem imaginärem Hellblau durchflutet wird.

„Vielleicht ist der Horizont ja eine künstliche Grenze, die das Andere vor zudringlichen Blicken schützt. Nicht in die Weite verliert sich der Blick des Künstlers, sondern in die Tiefe. Was sich hinter der Horizontlinie noch alles abspielt, erscheint als Wechselspiel der Formen und Farben, das vielgestaltig ist, fantastisch und auch klangliche, musikalische Assoziationen zulässt. Wahrnehmungshorizonte verwischen die Verhältnisse zwischen Ansicht, Einsichten und Erkenntnissen. Mit ihren Leerstellen beginnen sie sich malerisch zu verschieben.“

(vgl. Katalog Erhart Schröter „Verwerfungen“, Malerei 2008–2018, Altes Rathaus Göttingen, 2018, S. 5)

Über eine Rückmeldung Ihrer Eindrücke zur Online-Ausstellung „Farbe schafft Räume“ im Sinne eines „Gästebucheintrages“ an
info@goettinger-verschoenerungsverein.de würde ich mich sehr freuen.

Ihr Erhart Schröter